Kata Unger

Die Opferkette des Mind-Body Problems und der Verschwörungsteppich

11. Juni bis 30. Juli 2021

Zur Eröffnung am Freitag, 11. Juni 2021 von 19.00 bis 23.00 Uhr ist die Künstlerin anwesend.

Showroom der Galerie ARTAe, Menckestr. 3, 04155 Leipzig

Kata Unger (*1961 in Berlin) stellte im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst, Cottbus, Museum of Contemporary Art Vojvodina, Novi Sad, Serbien, Museum Rijswijk, Den Haag, Netherlands, Kunstmuseum Hyvinkää, Finnland aus und wurde 2014 zum Berlin Art Prize nominiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Ungers Bildteppiche und Zeichnungen stehen in der Tradition des Punk, Dadaismus und lebendiger Subkultur. Ihre Bildteppiche sind zugleich Objekt, Zeichnung und Malerei und repräsentieren im Überschreiten der Kategorien Synchronizität. Die Zeichnungen der Künstlerin entstehen während des Prozesses am jeweiligen Teppich, sind eigenständige Werke und stellen jedoch immer wieder inhaltliche und formale Bezüge zu den komplexen Bildteppichen her. Aus den senkrechten und waagerechten Woll-Pixeln entstehen nicht nur Räume, sondern regelrechte Denkräume, die aus den Systemen und Strukturen unserer Wirklichkeit entnommen wurden. Eingewebte abstrakte Begriffe sind nicht nur Materialität des Wortes sondern Referentialität neuer Diskurse. Elegant bewegt sich Kata Unger zwischen Poesie, Computersprache, Physik und Philosophie. Das Wesen ihrer Kunst ist die Verbindung der rebellischen Haltung und Freiheit mit intellektuellen, theoretischen und sehr vielschichtigen Inhalten, welche wiederum analog und zugleich gepixelt mit selbstgefärbter Wolle hoch ästhetisch umgesetzt werden.

Diese Ausstellung zeigen wir parallel und anlässlich der Beteiligung der Künstlerin Kata Unger mit dem Bildteppich „Hand der Fatima“ in „CULTURAL AFFAIRS – Kunst ohne Grenzen“ im GRASSI-Museum für Angewandte Kunst, Leipzig / 10.06. – 03.10.2021

Kata Unger, Hand der Fatima, 2003, Seide, Wolle auf Baumwolle, 140 x 200 cm

 

Das schützende Symbol „Hand der Fatima“, welches in der nordafrikanischen und islamischen Kultur häufig als Kettenanhänger oder sonstigen Schmuck getragen wird und zugleich den Bösen Blick abwehrt, ist beinahe im Zentrum dieses Bildteppichs zu finden. Das etwas nach rechts verschobene Motiv befindet sich, wie die zwei Hauptfiguren auf einem großen Teppich, der im Bildteppich dargestellt ist und den wir als Betrachter von oben sehen. Sowohl die beiden Figuren als auch Ihre Attribute deuten auf eine Begegnung von starken Gegensätzen hin, wie z. B. Orient und Westliche Welt, alter Mensch, junger Mensch, in sich gekehrter Blick, nach außen gekehrter Blick u.s.w. Spätestens hier wird klar, dass es sich um Stereotypen handelt. Es geht nicht um Menschen, sondern um Bilder und was mit Bildern assoziiert wird.

Verbunden werden die zwei Typen, um nicht zu sagen Welten, oder auch unterschiedlich gestaltete Teppichteile mit ornamentalen länglichen Rauten, die sich dann als Munition einer Schusswaffe herauskristallisieren, die wiederum dem Schriftzug „NON VIOLENT“ entgegenstehen. Damit kann es sich auch um eine Begegnung von Gut und Böse, Realität und Medien, Rationalität und Wahnsinn sein. Trotz der inhaltlichen Abgründe, die eingefädelt werden, strahlt dieser Teppich eine Leichtigkeit aus, welche auf die Komposition und Kombination der Farben zurück zu führen ist.

Ähnlich wie in der Arbeit „Der Verschwörungsteppich“ geht es auch hier, beide im Jahr 2003 entstanden, um die Konstruktion, Benutzung und Instrumentalisierung von Verschwörungstheorien.

Kontakt zur Galerie über info@artae.de oder 0160-9111 8817.

Abbildung oben: Kata Unger, Verschwörungsteppich, 2003, Seide, Wolle auf Baumwolle, 160 x 202 cm