KONKRETE KUNST – Max Ackermann / Max Bill / Reinhard Bojak / Walter Dexel / Almir da Silva Mavignier / Petra Ottkowski / Victor Vasarely

Grafik, Malerei, Skulptur
Dauer: 07.09. – 20.10.2018
Eröffnung: Freitag, 07. September 2018 von 18.00 bis 23.00 Uhr.

Galerie ARTAe Leipzig
Gohliser Straße 3, 04105 Leipzig
Öffnungszeiten: Do – Sa 15.00 – 19.00 Uhr u.n.V.

Zur Eröffnung am Freitag, 07. September 2018 von 18.00 bis 23.00 Uhr laden wir sehr herzlich ein. Wir freuen uns auf Euren Besuch!
Marian und Sabine Elsner, Team der Galerie ARTAe

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„das ziel der konkreten kunst ist es, gegenstände für den geistigen gebrauch zu entwickeln, ähnlich wie der mensch sich gegenstände schafft für den materiellen gebrauch. […] konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem maß und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben.“
– Max Bill

In dieser Ausstellung wurden Kunstwerke internationaler Künstler aus den Jahren 1967 bis 2018 zusammengetragen. Arbeiten des Gründers der Bewegung  „Konkrete Kunst“ – Max Bill – und Originale von Victor Vasarely – dem Gründer der OP-Art Bewegung werden erstmals in Leipzig gezeigt. Die Kombination mit der Malerei der Leipziger Malerin Petra Ottkowski und des Bildhauers Reinhard Bojak macht die Ausstellung zu einer Entdeckung. Es ist interessant zu sehen, wie sich der Blick auf die heutige Kunst schärft, wenn diese im kunsthistorischen Kontext gezeigt wird.

Bereits 1936 definierte Max Bill den Begriff der „Konkreten Kunst“ in einem Katalog und gehört damit zu den führenden Künstlern und Mitbegründern dieser Kunstrichtung. Max Bill wurde 1908 in Winterthur geboren. Bereits während seiner Ausbildung als Silberschmied von 1924 bis 1927 ist er mit seinen Zeichnungen und Bildern aufgefallen, so dass er als 17Jähriger in eine internationale Ausstellung nach Paris eingeladen wurde. Er studierte 1927 bis 28 in Dessau am Bauhaus bei den Lehrern Josef Albers, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Laszlo Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer. Von 1932 bis 1937 war er Mitglied der Künstlerbewegung Abstracion-Création in Paris. Bill war Teilnehmer an den ersten drei Documenta-Ausstellungen in Kassel. Von 1951 bis 53 war er Mitbegründer und bis 1956 Rektor der Ulmer Hochschule für Gestaltung.

Zeitgleich mit Max Bill und bis heute entwickelte Reinhard Bojak seine auf reine Mathematik und den perfekten goldenen Schnitt ausgerichteten Skulpturen in Acrylglas. Als einer der wenigen Künstler, der dieses damals wie heute rare Material zu gestalten (nicht zu gießen) beherrscht, versteht es Bojak, zugleich eine faszinierende Harmonie und magische Ausstrahlung in den Skulpturen zu bannen, welche die reduzierten Formen in ihrer Reflektion, Oberfläche und Bewegung den Raum beleben und zu eigenständigen und beseelten Werken werden.

Die Malerin Petra Ottkowski, Meisterschülerin bei Arno Rink, ist eine der wenigen Malerinnen Leipzigs, die mit Elementen der konkreten Kunst arbeitet. Mathematik, Perspektiven und seine Wechsel, sowie serielle Darstellungen gehören zu ihren fundamentalen und ersten Ausdrucksformen, die immer in feinster Malerei, zarten und zugleich harten malerischen Übergängen das Licht, den Raum und die perfekte Darstellung kraftvoll feiern. Eine Auswahl älterer und aktueller Arbeiten beleuchten Ottkowskis einzigartige künstlerische Position und Weiterentwicklung im Kontext der hier gezeigten Künstler.


Der Künstler Victor Vasarely ist 1906 im ungarischen Pécs geboren, studierte in Budapest und zog 1930 nach Paris, wo er auch Zeit seines Lebens geblieben ist. Zunächst arbeitete er als Grafiker, entwarf Werbeplakate mit augentäuschenden Mustern und Raumillusionen. Ab 1944 widmete er sich ausschließlich dem Malen und stellte erstmals in der Galerie Denis René aus. Neben Schachbrettmustern und widerstrebenenden Mustern gab es auch figürliche Motive. Jedoch ab 1947 konzentrierte sich Vasarely auf konstruktiv geometrische, abstrakte Motive.
Victor Vasarely war in den Jahren 1955, 1959, 1964 und 1972 teilnehmender Künstler der documenta in Kassel. Er gewann zahlreiche internationale Kunstpreise. Vasarely erhielt 1964 den Guggeneheim-Preis in New York. 1965 wurde er in Paris zum Ritter des Ordens für Kunst und Literatur ernannt. Außerdem erhielt er den Großen Preis der VIII. Kunstbiennale von Sao Paolo.
„Es muß ein Bild gemacht werden, dem der Magier Zeit nichts mehr hinzufügen und nichst mehr wegnehmen kann.“ – Victor Vasarely 1954

Almir da Silva Mavignier studierte bei Max Bill und lebt in Hamburg. Er ist 1925 in Rio de Janeiro geboren, studierte zunächst in seiner Heimat, malte 1949 sein erstes abstraktes Bild und hatte 1951 seine erste Einzelausstellung im Musem der Modernen Kunst in Sao Paulo. 1951 zog er nach Paris und ab 1952 widmete er sich ausschließlich der konkreten Kunst. Er ging nach Ulm und studierte dort bis 1958 bei Max Bill und Josef Albers. Neben dem Erschaffen der Werke der Serien „Punktbilder“, „Rasterstrukturen“ und monochrome Bilder arbeitete er auch mit der Gruppe ZERO zusammen. 1964 und 1968 war er ein Teilnehmer der documenta in Kassel. 1965 wurde er zum Professor für Malerei in Hamburg berufen und lebt dort bis zum heutigen Tage.

Max Ackermann wird als Wegbereiter der abstrakten Kunst bezeichnet. Nach der Ausbildung bei Adolf Hölzel und dem Studium am Bauhaus in Weimar bei Henry van der Velde geht er im Grunde einen ähnlichen Weg, wie die Künstler Max Bill und Walter Dexel. 1929 nahm er an der Ausstellung zum Vagabunden-Kongress teil. Er gründete 1930 an der Volkshochschule in Stuttgart ein Seminar „Absolute Malerei“. Auch seine Bilder, wie die von Walter Dexel, galten als entartet. Ackermann schloss sich dem Höri-Kreis an und zog sich an den Bodensee zurück, um seine Kunst weiterhin frei machen zu können.

Max Ackermann (1878 – 1975)
Max Bill (1908 – 1994)
Reinhard Bojak (1940*)
Walter Dexel (1890 – 1973)
Almir da Silva Mavignier (1925*)
Petra Ottkowski (1967*)
Victor Vasarely (1906 – 1997)

Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei den Künstlern Reinhard Bojak und Petra Ottkowski für die hervorragende Zusammenarbeit und ihr Vertrauen. Großer und herzlicher Dank gilt unseren Sammlern, die uns für diese Ausstellung brilliante Arbeiten vertrauensvoll zur Verfügung gestellt haben.

Team der Galerie ARTAe Leipzig, Sabine und Marian Elsner August 2018