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RONALD GERBER – Diplomausstellung
Spiegelpyramide - Videoinstallation


Do 29.01.2009 um 9 Uhr / Galerie der HGB Leipzig
Fr 30.01. / Sa 31.01. / So 1.02.2009 / Galerie ARTAe Leipzig
täglich geöffnet von 11 - 19 Uhr

Mit freundlicher Unterstützung der Rosenbrauerei Pößneck.



                    
von links nach rechts: Yves Mertens, Jens Friebe, Henning Suess.

„Spiegelpyramide“ - Video von Ronald Gerber

Ronald Gerber öffnet sich. In einem 45-minütigen Video stellt er uns drei
Personen vor, die sich den engen Platz in ihm teilen müssen, obwohl sie kaum
unterschiedlicher sein könnten. Henning, Yves und Jens stehen für Biografien,
Weltbilder und Lebensstrategien, die zwar schrullig und verschroben sind, für
sich genommen aber plausibel und authentisch wirken. Aufeinander losgelassen
geraten diese inneren Anteile aber in harte Konkurrenz um Sinn und Unsinn und
richtig oder falsch.

Ronald Gerber verschließt sich. Dreimal inszeniert er sich als Prototyp einer
Künstlerpersönlichkeit wohlwissend, dass er nicht überzeugen kann, solange er
sich nicht für eine davon entscheidet sondern alle drei parallel anbietet. Er macht
keinen Hehl daraus, dass kaum ein Mythos ohne Inszenierung auskommt und
dass dieses Wissen uns den Spaß am Mythos verdirbt, weil es uns ahnen
lässt, dass die Realität oft profaner ist als uns lieb wäre.

Ronald Gerber sucht sich selbst. Wie beim Schiffe versenken lotet er aus, was
er alles nicht ist. Als trauere er um verschenktes Potential, rekonstruiert er,
was aus ihm hätte werden können, wenn er an diesem oder jenem Punkt in seinem
Leben anders abgebogen wäre. Und wie bei einer Rasterfahndung nach sich selbst,
versucht er das einzukreisen was er wirklich ist. Natürlich stolpert er über das
Wort Wirklichkeit und inszeniert seinen darauffolgenden Sturz ironisch, poetisch
und ohne Angst davor, in seiner Eitelkeit eine schlechte Figur zu machen.

Und erneut befragt Ronald Gerber den Kunstmarkt. Alle drei vorgeführten Künstler
leiten aus ihrer Weltsicht nämlich ein Kunstwerk her, das sich nahtlos in ihr
Denken und bisheriges Schaffen einfügt. Er verblüfft, weil er drei Künstler
das exakt gleiche Werk erfinden lässt: Eine verspiegelte Pyramide mit dreiseitiger
Grundfläche, die der Arbeit ihren Namen gab: Spiegelpyramide.

Gerber führt vor, dass jedes Kunstwerk erst durch den Kontext in dem es
präsentiert wird seine Bedeutung erlangt, ebenso wie jeder Mensch erst
durch das was ihm in seinem Umfeld widerfährt seine vermeintlich immanente
Persönlichkeit entwickelt. ist. Natürlich stolpert er über das Wort Wirklichkeit
und inszeniert seinen darauffolgenden Sturz ironisch, poetisch und ohne Angst
davor, in seiner Eitelkeit eine schlechte Figur zu machen.

Neben Gerbers schauspielerischer Leistung, beeindruckt diese Arbeit durch
ihre Balance von Ernsthaftigkeit und Witz. Die Realitätskonstruktionen der
drei Protagonisten sind wohl überlegt, pointiert formuliert, reflektieren
die Kunst und wie man darüber denken könnte.

Die Wahrheit – wenn es sie überhaupt gibt - liegt irgendwo dazwischen.
Ronald Gerber regt wie immer an, unterhält, irritiert, ist ernst, provokant und
dabei stets poetisch.

Galerie ARTAe Leipzig / Januar 2009


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