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THOMAS KAPIELSKI
Noderne Gunst

09.03. - 29.04.2012, Galerie ARTAe Leipzig

Eröffnung am Freitag, 09. März 2012 von 18 – 22 Uhr
Einführung gegen 19 Uhr, Guillaume Paoli, Philosoph, Soziologe und Publizist

Der Künstler ist anwesend

LESEFRÜHSCHOPPEN VOL. 3 / 17.März 2012, ab 11 Uhr
Thomas Kapielski, Jürgen Roth, Bamberger Bier und Weisswurst

Sonderöffnungszeiten zum Frühjahrsrundgang der Leipziger Galerien:
Samstag und Sonntag, von 11 bis 19 Uhr


     

Noderne Gunst

Der Berliner Schriftsteller Thomas Kapielski war in den vergangen Jahren ein Stammgast der Galerie in Sachen Literatur,
in Bierangelegenheiten oder als Laudator einer Ausstellungseröffnung. Doch diesmal ist etwas anders. Der mit dem Preis
der Deutschen Literaturhäuser 2010 geehrte Kapielski ist ein Meister des Wortes und ein genial- dilletierendes Universalgenie!
TK macht Musik (u.a. im Original Oberkreuzberger Nasenflötenorchester), er fotografiert, malt und bastelt, ist also auch
bildender Künstler. Und eben diesen präsentieren wir nun zum ersten mal in Leipzig. Ab dem 9. März 2012 sind einige
seiner kleinen und großen Meisterwerke der Alltagsgegenstände, des Grotesken, des Wortspiels und subversiven Kunst-
Kunst unter dem Titel „Noderne Gunst“ in der ARTAe Galerie zu bewundern.

Nach eigenen Angaben entstehen diese Arbeiten nach langem Sammeln und Konzipieren recht flott auf wenigen Quadrat-
metern in seiner Küche. Und eben diese schnelle und freie Umsetzung bereitet dem geneigten Betrachter ein freudiges,
hintersinniges und befreiendes Vergnügen. Denn sicherlich ist die liebe Kunst ungemein wichtig, sie bildet und setzt sich
auseinander und soll den einen oder anderen manchmal sogar immer noch provozieren. Gleichwohl ist die Kunst eben
nur Kunst, nicht mehr und nicht weniger und sie ist zu nichts nutze.

Kapielskis Arbeiten verweigern sich ohne Anstrengung den gängigen Sprachen, Codes und Klischees der zeitgenössischen
Kunst. So kommen bei ihm die essenziellen und nützlichen Dinge oder manchmal einfach nur Da- Seiendes zu Ehren;
beispielsweise eine fotografische Reihe von Wandhaken jeglicher Couleur, Lampen oder Hotelbetten. Der gute alte
Hausschuh: gewöhnlich einfach nur benutzt, wie selbstverständlich ausgelatscht und anschließend weggeschmissen - bei
Kapielski erhält er ein Acrylgebiss und probt den Aufstand auf weichem Geläuf.
Auf Papier und Leinwand gibt es dann die feinen Spielereien der Worte und Sprache, kombiniert mit karikaturartigen
Zeichnungen und Kritzeleien und mit, aus dem Gewohnt- Dahingesagtem entrissenen Floskeln und Sätzen. Mal mit
Bleistift oder Kugelschreiber, mal mit Acryl und Öl. Und dann ist da noch das Abbild. Bei Kapielski folgerichtig und
konsequent mündend im, wie er sagt „ultimativen Ölschinken“, einem Frühwerk aus dem Jahre 1984.

Literatur und Ölschinken – er reflektiert und seziert unseren Zeitgeist, dessen Absurditäten, Merkwürdigkeiten und Eitelkeiten,
im Alltäglichen genauso wie im so genannten Kunstbetrieb. Das Ganze gelingt ohne jeglichen anklagenden oder weinerlich-
selbstmitleidigen Ton, ohne Bedeutungshuberei. Vielmehr finden wir ein mildes, wohlwollendes und ebenso selbstironisches
Lustigmachen, das entspannt, zurecht rückt und Abstand gewinnen lässt.
In diesen Zusammenhang passt auch der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, den der Künstler 2011 erhielt.

Nach Einzelausstellungen in der Kunsthalle Göppingen, der Galerie & Edition Marlene Frei Zürich und der Städtische Galerie
Delmenhorst im vergangenen Jahr, freuen wir uns nun sehr auf die „Noderne Gunst“ in Leipzig, auf Thomas Kapielski
und ihren Besuch der Ausstellung!

Marian Elsner, Februar 2012



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