Lesungen zu Leipzig liest! 2010


Donnerstag, 18.03.2010, ab 19 Uhr

Unser Girlandendenken.

Edition Azur und Poetenladen präsentieren eine Lyriknacht:

Zum 5. Mal veranstaltet die Galerie Artae am ersten Tag der Leipziger Buchmesse
eine Lyriknacht – dieses Jahr unter dem Titel „Unser Girlandendenken“. Die Dresdner
Edition Azur und der Leipziger Poetenladen versammeln mit Christophe Fricker
(Plöttner Verlag, Leipzig), Nancy Hünger, Jan Kuhlbrodt, Jürgen Nendza,
Jan Röhnert, Andre Rudolph (Verlag LuxBooks, Wiesbaden) und Stephan Turowski
einige der interessantesten Stimmen der zeitgenössischen Lyrik.

19 Uhr: Christophe Fricker und Jan Röhnert
20 Uhr: Jan Kuhlbrodt, Jürgen Nendza, Andreas Altmann (Umkreisungen)
21 Uhr: Nancy Hünger und Andre Rudolph
22 Uhr: Stephan Turowski

Galerie ARTAe, Gohliser Straße 3, Leipzig
Eintritt frei !


19 Uhr: Christophe Fricker und Jan Röhnert

Christophe Fricker / Larkin Terminal



„Wenn ich groß bin, möcht ich nach Groß Gerau und nach Indien!“ Schon als Fünfjähriger
vermisst Christophe Fricker die Welt – in Orten. Knapp 20Jahre später reist der gebürtige
Wiesbadener so ausgiebig, dass er einige Jahre lang keinen Sommer auf demselben Kontinent
verbringt. Windhuk, Singapur,Myanmar, Oxford, NewYork.
Der Autor über sein Buch: „Das heutige Dogma der Mobilität suggeriert, dass Bewegung
der Normalfall ist. Damit meine ich nicht die großen Abenteuerreisen: Aus Afghanistan
von den Kriegshandlungen zu berichten, oder Jahre in Mauretanien zu verbringen, um die
dortige Form der Sklaverei zu untersuchen, oder von einer Farm im Mittleren Westen zur
anderen zu ziehen — das sind Projekte, die ein Ziel und einen Nutzen haben. Was ich
meine,ist etwas anderes: ich meine das selbstgenügsame, selbstbezügliche Reisen. Die
Reisen, von denen dieses Buch handelt, habe ich unternommen, um Formen des Unterwegs-
seins zu erfahren. Ich habe keine Kriege gesehen und keine Söldner,sondern Hochverdiener,
die eine Auszeit nehmen, und Studenten (wie mich), die auf der Suche nach sich selbst
und nach Gemeinschaft sind, und von dieser genau dann Abschied nehmen, wenn sie sich
zu erfüllen droht.“
Den präzisen Reisebeobachtungen stehen Gedichte gegenüber, die Fricker, selbst Dichter,
einflicht. „LarkinTerminal“ erzählt auch von der therapeutischen Kraft der Lyrik.
Sinnlich, dicht und sprachlich variantenreich entsteht das Bild eines modernen Nomaden,
der für das Wichtigste keinen Koffer braucht: die Poesie.

Christophe Fricker – LarkinTerminal
144 S., 14,90 EUR, ISBN 978-3-938442-63-0

Christophe Fricker ist derzeit Post Doc am Departement of German Languages der Duke University (USA).
2007 erhielt er den Merkur Essaypreis für „Singapurs kühle Schönheit“. Sein Gedichtband „Das schöne
Auge des Betrachters“ erschien 2008 bei Johannes Frank in Berlin. Frickers literarische Reportagen,
Gedichte und Übersetzungen aus der amerikanischen Gegenwartslyrik erscheinen in Merkur, Akzente,
Sinn und Form, Castrum Peregrini, Krachkultur und andernorts.
Plöttner Verlag, Leipzig



Jan Volker Röhnert / Metropolen



Jan Volker Röhnert ist der Flaneur unter den Dichtern der jüngeren Generation. Nicht umsonst
bezieht er sich immer wieder auf Baudelaire und die französische Moderne, auf die ameri-
kanische Poesie und auf Rolf Dieter Brinkmann, dem er eine große Studie gewidmet hat.
Röhnerts Gedichte zeichnen sich durch Unmittelbarkeit, sinnliches Erleben und gesteigerte
Aufmerksamkeit für die schillernde Vielfalt der Szenerie, in der wir uns bewegen, aus.
Seine poetischen Wanderungen vom Osten Deutschlands in die Metropolen des Westens
bereichern auf lustvolle, weltoffene Weise den modernen Altas der deutschen Lyrik.

Jan Volker Röhnert - Metropolen
112 S., fester Einband, 14.90 EUR, ISBN 978-3-446-20929-9
Jan Volker Röhnert, geb. 1976, Lyriker, Essayist und Literaturwissenschaftler, lehrte von 2003 bis 2008 an der
Jenaer Friedrich-Schiller-Universität und ist gegenwärtig als Lektor für den DAAD in Sofia/Bulgarien tätig.
Edition AZUR, Dresden



20 Uhr: Jan Kuhlbrodt, Jürgen Nendza, Andreas Altmann



Umkreisungen
25 Auskünfte zum Gedicht
Herausgegeben von Jürgen Brôcan und Jan Kuhlbrodt

25 Autoren geben Auskunft zum Gedicht und lassen den Leser am Entstehungsprozess teilhaben.
Die aktuellen Beiträge reichen vom autobiographischen Bericht über das Werk­statt­protokoll
bis zum lyrischen Fragment. Zahlreiche Gedicht­beispiele ergänzen die­se Umkreisungen,
die Jürgen Brôcan und Jan Kuhl­brodt gesammelt haben.

Umkreisungen
25 Auskünfte zum Gedicht
Herausgegeben von Jürgen Brôcan und Jan Kuhlbrodt
poetenladen, Leipzig 2010 (ab 24.11.2009 lieferbar)
192 Seiten, 15.80 Euro
Klappenbroschur, fadengeheftet
ISBN 978-3-940691-11-8

Poetenladen, Leipzig



21 Uhr: Nancy Hünger und Andre Rudolph

Nancy Hünger / Deshalb die Vögel



»Aus blassen Fasern Wirklichkeit« war Nancy Hüngers lyrisches Debüt
aus dem Jahr 2006 gewoben. Mit »Deshalb die Vögel« legt sie nun ihren
lang erwarteten zweiten Band vor: Eine Dichterin - im emphatischen
Sinn - fällt aus der Welt, lässt das Auge ausschweifen, schwärmen,
sich von der Fremdheit die Sprache verschlagen, erkundet Heime,
Heimlichkeiten und Geheimnisse. In Gedichten und Prosaskizzen nimmt
sie ihre Leser mit auf eine Reise in einen eisigen ukrainischen
Frühling, erkundet das Zwielicht einer Nacht in Jerusalem, begibt
sich auf »Heimsuchung«. Die aufs Äußerste verdichteten Texte
protokollieren Wahrnehmungsschocks, ausgelöst durch die Begegnung
mit Sehnsuchtsorten – seien sie weit weg oder gleich um die Ecke.

Nancy Hünger – Deshalb die Vögel
80 S., Broschur mit Schutzumschlag, 14,00 EUR,
ISBN: 978-3-9812804-8-7
Mit einem Nachwort von Gisela Kraft

Nancy Hünger, geboren 1981, studierte Freie Kunst und verschrieb sich danach
ganz der Literatur. Sie lebt als freie Autorin und Bibliomanin in Erfurt, lehrt an
der Bauhaus-Universität in Weimar ästhetische Theorie. Im Herbst 2008 erhielt sie
ein Hermann-Lenz-Stipendium.

Bisher bei Azur erschienen:
- Aus blassen Fasern Wirklichkeit. Gedichte (2006)
- Aus einem erfundenen Land. Hörbuch (2009)
- Deshalb die Vögel. Instabile Texte +++ Neuerscheinung +++
Edition AZUR, Dresden



Andre Rudolph / Fluglärm über den Palästen unsrer Restinnerlichkeit



Der lange erwartete Debütband Andre Rudolphs (Prosanova Preisträger 2008) eröffnet
die Reihe junger deutscher Lyrik bei luxbooks. Was in diesen Versen geschieht, ist
unerhört: Beunruhigend, aufstörend schön und bisweilen komisch. Dazwischen immer
wieder ein verwegener Mut zum dichterischen Risiko: Da gibt es Schmetterlingssägen
und Buntmetallglück neben aufmerksamkeitsdefizitären Landschaften und eben Fluglärm
über den Palästen unsrer Restinnerlichkeit. Furiose Landschaftsbeschreibungen, Märchen-
zitate und Kirchenliedtraditionen werden mit der »Geistesgeschichte der Melancholie«
vermengt. Ein neuer Sound hat sich in die deutsche Lyriklandschaft eingeschlichen,
es küssen sich letzte Versatzstücke grausam schöner Natur mit den groben Werkzeugen
der Wirklichkeitsbewältigung des Menschen. »Rudolph inszeniert in den einzelnen
Gedichten seines Zyklus immer wieder den Zusammenprall der Gegensätze.« schreibt
Michael Braun »So entstehen eigentümliche poetische Doppelbelichtungen, die alle
Wahrnehmungs- und Reflexionsroutine aushebeln.«

Andre Rudolph - Fluglärm über den Palästen unsrer Restinnerlichkeit

100 S., Paperback, 18,50 EUR, ISBN: 978-3-939557-90-6
Mit Illustrationen von Annette Kühn

Andre Rudolph, geboren 1975 in Warschau, wuchs in Leipzig auf. Er studierte Germanistik, Philosophie
und Slawistik in Leipzig und Freiburg und promovierte über J. G. Hamann (Tübingen 2006). Derzeit ist
Andre Rudolph wiss. Mitarbeiter an einem Forschungsinstitut in Halle/ Saale. Er lebt in Leipzig.
Verlag LuxBooks, Wiesbaden



22 Uhr: Stephan Turowski

Stephan Turowski / Und jetzt bist du nackt.



In der Liebe ist es wichtig, über den eigenen Schatten zu springen. Jeder kennt die
Momente nach den großen Intimitäten, wenn man aus dem Raum tritt und in den Spiegel
schaut, um sich zu vergewissern, daß man noch da ist. Doch Vorsicht – die Rollen
könnten vertauscht worden sein, während man sich nur einmal umgedreht hat.
Turowskis Gedichte sind anspielungsreiche Elegien, die bei aller echten Trauer das
Lächeln über die absurde Komödie durchscheinen lassen, die wir noch im Schmerz mit
uns selber spielen – und über die Freude, die uns das bereitet.

Stephan Turowski – Und jetzt bist du nackt. Gedichte
64 S., Klappenbroschur, 14,00 EUR, ISBN 978-3-931743-00-4
Mit einem Nachwort von Uwe Kolbe

Stephan Turowski, geboren 1972 in Bremen, studierte in Tübingen und begann dort im »Studio Literatur und
Theater« zu schreiben. Er war lange Zeit als Musikkritiker für die Stuttgarter Zeitung tätig und lebt
heute in Kiel.
Edition AZUR, Dresden



Links zu den Verlagen und Schriftstellern:

Nancy Hünger, Jan Röhnert, Stephan Turowski, Edition AZUR, Dresden

Jan Kuhlbrodt, Jürgen Nendza Poetenladen, Leipzig

Andre Rudolph, Verlag LuxBooks, Wiesbaden

Christophe Fricker, Plöttner Verlag, Leipzig


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