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Mikal Numa Shayegi ATHENA Verlag Samstag, 27. September 2008 um 20 Uhr Galerie ARTAe Leipzig Nach seinem Erstwerk "NONA" stellt Mikal Numa Shayegi in Leipzig sein neues Werk "kur un wahn" vor. Die lyrischen Reflexionen der vorliegenden Sammlung ›kur un wahn‹ haben in seltsam einfühlender Weise ein zentrales Thema islamischen Denkens aufgegriffen. Sie zeigen die Grenzen menschlicher Sprache angesichts der Allmacht und Unbegreiflichkeit eines islamischen Gottes, der mit dem koranischen Begriff Ghaib, ›göttliches Geheimnis‹ umschrieben wird. Mikal Numa Shayegis Verse entbinden das Wort von seiner Bedeutung und entziehen der Bedeutung ihre Bestimmung. Als Heimatloser, dem die Geborgenheit des bedeutungsvoll Verstandenen fremd ist, hört er das Wort und versteht es doch nicht. Als Fremder in der eigenen Sprache – Dichter wider Willen – war ihm das Wort nur als Wort gegeben, noch bevor ihn die Welt lehrte, die Dinge zu verstehen. Im Riss, welcher die Stimme des Wortes und die Bedeutung der Welt trennt, liegt die Unmöglichkeit seines Schreibens, die tragische Schönheit seiner Dichtung. Diese Verse, die wir nochmals und nochmals rezitieren, scheinen uns zu sagen, dass im Anfang die Stimme des Wortes war, dem das Denken folgen musste – und von dem es nicht mehr weiß, dass es ihm Gefolgschaft zu leisten hat. Die Verse, die sich hier entfalten, folgen einer Spur, die die Musik des Wortes als – zu verlierenden – Ursprung des Denkens annimmt. Wie aus einem fernen Land verlorener Zeit erklingt eine alte Melodie, eine säuselnde Stimme, die fremdartiger, verstörender und anziehender nicht erklingen kann. »Der Autor [...] schafft ein Sprachkunstwerk seltener Ausprägung, das mit großem Bilderreichtum und existentiellen Gegenläufigkeiten ausgestattet ist. Jeder Sinnsuchende und Verirrte oder Verwirrte kann Trost finden, obwohl dem lyrischen Ich nicht geholfen wurde. Die Aneinanderkettung der Sätze und Wortkaskaden, deren Ver- formungen und semantische Durchleuchtung sind gekonnt und poetisch. Ist man beim ersten Satz noch verwirrt und will das Buch mit dem Prädikat ›modernes Wortgeklüngel‹ abtun, wird man schnell eines Besseren belehrt. Die Sprache ist aufgefeilt und ausgedünnt auf das Wesentliche, so dass wir diese Reduzierung und ungewohnte Mehrdeutigkeit einer poetischen Sprache erst wieder und erarbeiten müssen. Ein interessantes, inspirierendes lyrisches Werk [...].« Eva Riebler in: etcetera, Nr. 31, März 2008 Mikal Numa Shayegi (Dipl.-Jurist), geboren 1979 in Mashad (Iran) als Sohn eines russischen Vaters und einer persischen Mutter, seit 1988 im Exil in Deutschland, lebt und arbeitet in Frankfurt/Main. NONA, 1. Aufl. 2007, 72 Seiten, Format 20 x 12 cm ISBN 978-3-89896-293-3, Broschur, 9,90 Euro kur un wahn, 1. Aufl. 2008, 80 Seiten, Format 20 x 12 cm ISBN 978-3-89896-331-2, Broschur, 9,90 Euro Fenster schließen |