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Neue Mythen - Inventionen
Arno Bojak - Reinhard Bojak

Malerei - Skulptur

18.04. - 20.06.2015 / Galerie ARTAe und Showroom Galerie ARTAe Leipzig

Führungen und Gespräch mit Sabine Elsner und Julia Sterr bieten wir jeweils am Samstag um 16 Uhr an:
Sa 23. Mai / Sa 30. Mai / Sa 6. Juni / Sa 13. Juni / Sa 20. Juni. Eintritt frei!

      

Links: Arno Bojak, Le sacre du printemps, Der Nix, 2013, Acryl auf Nessel, 240 x 210 cm
Rechts: Arno Bojak, Die drei Grazien, 2014, Acryl auf Nessel, 240 x 210 cm


DOPPEL- DOPPEL Ausstellung: Beide Künstler – Vater und Sohn - stellen an beiden Orten
aus. Ab 18 Uhr im Showroom der Galerie ARTAe und ab 20 Uhr in der Galerie ARTAe.

Der Maler Arno Bojak nimmt sich Märchen und Mythen wie z.B. die kleine Meerjungfrau
oder das Urteil des Paris an, interpretiert sie neu, flechtet aktuelle Themen ein und fordert
den Betrachter mit seinen dichten Bildern intellektuell und emotional heraus. Man muss sich
für die großformatigen Werke Zeit nehmen, die vielen Details sehen, Bedeutungsebenen
begreifen, um Bojaks intelligente Malerei zu verstehen und zu genießen. Ein diffiziler und
zuweilen bitterer Genuß, denn Bojak schiebt humorvoll den Wohlstandsgrauschleier beiseite
und verhandelt Sujets wie Kulturpessimismus, Gesellschaftskritik, Ängste, Identität,
Untergang und Apokalypse.

Komposition, Farbwirkung, Kämpfe zwischen Linie und Fläche, die Konfrontation feiner
Details mit aquarelligen Hintergründen, kurz: Arno Bojak ist absolut versiert in seiner
Technik, er agiert und thematisiert souverän und kunstgeschichtlich fundiert und hat so
eine ganz aussergewöhnliche und einzigartige Bildsprache.
In dieser Ausstellung werden unter anderem die Bilder „Le sacre du printemps, Der Nix“,
„Drei Grazien“ und „Schaurig ist's übers Moor zu gehen“ - nach Annette Droste-Hülshoff
erstmals zu sehen sein.

Nach drei Personalausstellungen in der ARTAe Galerie Leipzig (2009, 2013 und 2014),
waren Arbeiten Bojaks 2013 in der Leipziger Jahresausstellung -monumental- und 2015
in der Ausstellung NOCTURNE in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig vertreten.

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Reinhard Bojak, Bildhauer in der Tradition der Konstruktivisten, zeigt erstmals in Leipzig
in beiden Ausstellungen frühe und aktuelle Plastiken. Seit 1964 entwickelt Reinhard Bojak
die Idee einer mathematisch-musikalischen Plastik. Grundsätzlich geht es ihm darum, die
Denkweisen, Strukturen und Verfahren von Mathematik und Musik analog in die Formfindung und
Kompositionsmethode der raumplastischen Gebilde zu transformieren. Hier interessieren ihn
besonders die mathematischen Kompositionsweisen der Architektur im Mittelalter und der
Frührenaissance, sowie die Kompositionstechniken von Bach. Dabei werden sowohl die Formelemente
als auch die leeren Zwischenräume durch ein logisch in sich abgschlossenenes System strukturiert.
So entstehen nach 1964 seine Marmorplastiken: die Quartette, die Duos, das Oktett, die aus
systematischer Vertauschung von Zahlenreihen entwickelt werden.
In einem Verfahren zur Formfindung werden einfache geometrische Körper entlang gegenläufiger
Diagonalen, Kreisformen etc. zerteilt, wodurch sich gleichteilig positiv und negativ gewölbte
Flächen ergeben. Die entstehenden Elemente können baukastenartig vom mitgestaltenden
Betrachter variabel zusammengesetzt werden.
Beide Verfahren werden in den späteren Acrylplastiken weiterentwickelt. Dieses Material bietet
wegen seiner vollständigen Transparenz neue Möglichkeiten: die gestaltete Form kann ins Innere
der Plastik verlegt werden, so dass sich die Formen überlagern, durchdringen und spiegeln. So
entstehen sich ständig wandelnde rhythmische Überlagerungen geordneter Formabläufe.
Die Verbindung von rationaler Formfindung und ästhetischer Wirkung sowie der Zusammenhang
zur Architektur, Musik und Kunstgeschichte machen Reinhard Bojaks Skulpturen einzigartig.

Statement des Künstlers Reinhard Bojak:
„Bei meinen Arbeiten gehe ich oft von arithmetischen Reihen und Zahlenpermutationen aus,
die ein in sich geschlossenes System bilden. Zu ihnen gehören die frühen Marmorplastiken
und die Plexiglassäulen. Bei den anderen Arbeiten wurden stereometrische Körper in einzelne
Elemente zerlegt, die vielfältig zu neuen Formensystemen zusammensetzbar sind. Kugeln, Würfel
und Oktaeder werden zerlegt und wieder zusammengesetzt, so daß die eigentliche Form innerhalb
des Körpers erscheint. Diese neue Art von Plastik wurde erst durch das Material Plexiglas
ermöglicht.“

Kunsthistorischer Hintergrund der Werke von Reinhard Bojak:
Um 1913 setzte eine Bewegung ein, die nicht nur für die Kunst, sondern für unsere ganze Umwelt
(Architektur, Wohnen, Design) entscheidende Veränderungen mit sich brachte: der Konstruktivismus.
Seine frühen Vertreter: die russische Gruppe um Malewitsch und Tatlin, de Stijl u.a. benutzten
geometrische Figuren, um damit ihre Bilder zu bauen. Mondrian fand die endgültige Lösung für
eine Komposition durch ständiges Probieren und Beobachten, also unter ständiger Kontrolle
durch sein Gefühl. Anders gehen die heutigen Konstruktivisten vor. Sie bauen ihre Bilder,
Plastiken und Objekte nach einem vorher festgelegten mathematisch-logischen Plan. Formen,
Farben und Material werden so ausgewählt, dass sie den Plan, die künstlerische Idee optimal
für das Auge ablesbar machen. Die technische Ausführung verzichtet auf jede künstlerische
Handschrift. Die entstehenden neuen Farb- und Formkonstellationen stellen eine Bereicherung
unseres Formenschatzes dar, ein Trainingsfeld für unsere ästhetisches Sehvermögen.

Vita Reinhard Bojak
1940 geboren in Greulich, Schlesien
1960 – 64 Kunststudium, Hauptfach Bildhauerei in Saarbrücken und Kassel
1964 – 66 Kunstgeschichte und Germanistik an der FU Berlin
ab 1969 Bildhauer und Kunsterzieher in Wermelskirchen, NRW
ab 2003 Bildhaueratelier in Solingen

Zahlreiche Ausstellungen seit 1969 im In- und Ausland.



Galerie ARTAe
Gohliser Straße 3 / 1. OG
04105 Leipzig
Öffnungszeiten: Mittwoch - Samstag, 15 - 19 Uhr und nach Vereinbarung

Haltestelle "Nordplatz / Michaeliskirche" Linie 12
Haltestelle "Chausseehaus" Linie 16 und 11


Showroom Galerie ARTAe
Menckestraße 3
04155 Leipzig
Öffnungszeiten: Freitag 20 - 22 Uhr, Samstag, 10 - 12 Uhr und nach Vereinbarung