Nasse Pappe. Ein Kosmos, selbstgeklebt. - Malerei von Arno Bojak

Lutherstrasse Jena, 04.08.-17.09.2004, Galerie ARTAe



  

Der Maler Arno Bojak stellt erstmalig in Thüringen aus. Eine Auswahl seiner kleineren
Arbeiten (zwischen 90 x 90 und 140 x 140 cm) wird im Offenen Atelier Kl. Langmann
in der Lutherstraße 3a, Jena von Mittwoch, den 04.08.04 bis einschließlich dem
17.09.04 zu sehen sein. Zur Eröffung am 04.08.04, um 19 Uhr sind Sie und Ihre
Freunde sehr herzlich eingeladen.

Arno Bojak wurde 1974 in Wuppertal geboren. Er studierte von 1994 bis 1999 an der
Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Markus Lüpertz und Prof. Dieter Krieg.
Nach einem Reisestipendium war er Meisterschüler und erhielt 2000 ein Gaststipendium
im Künstlerhof Schöppingen. 2002 erhielt Arno Bojak ein Stipendium des Herrenhaus Edenkoben.
Im letzten Jahr zeichnete ihn die Stiftung Kulturfonds mit einem Arbeitsstipendium aus.

Tapetenfetzen, Bauschaum, Tesafilm, Kreppband, Bohrloch, Notizzettel, Holz, Steckdosen
und Wände sind die häufigsten Motive in der Wand-Malerei von Arno Bojak. In technischer
Versiertheit malt er diese Gegenstände, die tatsächlich an einer Wand nach einem Umzug
zu sehen sein könnten. Doch er überzieht die Realität und lässt weibliche, lebende oder
tote Frauenkörper aus den Tapetenfetzen entstehen. Die ausgedienten Bohrlöcher werden
zu Augen, die Steckdose zur Vagina.

Die frühen Bilder von Arno Bojak zeigen geisterhafte Figuren, die in einem Wald oder
einem Raum stehen, den Betrachter bedrohlich, erwartend anschauen. Bereits dort sind
Wände zu sehen, von denen sich die Tapeten lösen. Im Jahre 2000 beginnt Arno Bojak an
der Wand hängende Zettel zu malen. In den gemalten kahlen Räumen werden Kisten, Figuren,
Türe, Steckdose und Lampe in zeichenhafter Manier auf monochromem Papier mit schnödem,
gemalten Klebestreifen angebracht. Mittlerweile sind es nicht mehr die Räume, die ihn
interessieren, sondern viel mehr nur die eine Wand. Die sogenannten Wandbilder werden
in der selben Reihenfolge gemalt wie eine Wand bearbeitet wird. Erst die Grundierung,
dann die Tapete- bzw. Tapetenfetzen, danach die Fußleiste, Steckdosen, Bohrlöcher und
abgerissene Plakate oder Zettel. Arno Bojak stellt sich vor, was ein Jugendlicher zum
Thema Sex, Verschwörung, Außerirdische an die Wand pinnen würde, sammelt dies, und
komponiert die Gedanken und Ansätze zu einem Kunstwerk. Der Maler klaut dabei aus allen
Sparten der Kunstgeschichte und setzt die Zettel so zusammen, dass man nur bei genauestem
Hinschauen und Vorkenntnis erkennt woher die Motive kommen.

Sabine Aichele-Elsner M.A.

mehr zu Arno Bojak



Fenster schließen