Die große Fahrt – Malerei und Zeichnungen von Ina Hermann

Galerie ARTAe Leipzig, 16.09. - 29.10.2006



    

Wege ins Paradies 2 + 3,
jeweils 120 x 80 cm, Acryl auf Leinwand



Die drei Bilder „Wege ins Paradies“ sind der Beitrag von Ina Hermann zu der Ausstellung
„Vision Paradies“ der Künstlergruppe „Chiffre 4“, welche im Sommer 2005 in der Galerie
„Haus zum güldenen Krönbacken“ in Erfurt gezeigt wurde.
Alle drei Bilder spielen im Kontext Zirkus. Dieser erklärt sich durch die von der Künstlerin
formulierten Prämisse: „Das ganze Leben ist eine Zirkusnummer“, die sie malerisch verarbeitete.
„Wege ins Paradies I.“ zeigt eine auf einem Stuhl zusammengekauerte Figur, die ihren Kopf mit den
Händen hält. Eine große Lampe beugt sich nach vorne und wirft regelrecht ihr Licht. Die Haltung des
In-sich-gekehrt-seins kann ein Weg ins Paradies sein.
Auf dem „Wege ins Paradies II.“ schwebt ein Artist auf dem Trapez. Der Moment des eventuellen Sprungs
wurde festgehalten. Er hat keinen festen Grund unter den Füßen, sondern neidische, gierige kleine Tiere,
die bereits auf ihn lauern. Die Gefahr des Schwebens wird durch die monsterhaften Käfer unterstrichen.

Um den Weg ins Paradies überhaupt zu betreten, muss gesprungen werden und somit die Furcht vor dem
Unbekannten überwunden werden. Im dritten Bild steht der nackte Mann in einer Manege auf einem
vierbeinigen Hocker. Er wird von einer Trompete bespielt, einer Lampe beleuchtet, einer blauen
dürren Frau zum Sprung durch den Ring bezirzt. Er hebt gerade seinen rechten Arm, was als Zeichen
von Schwung nehmen oder auch als Armsenken und somit Aufgeben gedeutet werden kann. Bezeichnend ist,
dass die Personen auf den Bildern jeweils immer in Grautönen dargestellt werden. Ihre Umgebung, das
Zirkuszelt und die Spielerei von Licht und Schatten stellen dazu einen farbigen Gegenpol dar.

In der Zeichnung „Saat 1“ zeigt die Künstlerin ein Haus als Metapher von Bodenständigkeit, einen
schiefen Horizont mit viel Erde, in welche die Saat gelegt wurde und Räder. Samen zu streuen und
die Saat zu pflegen, heisst immer etwas in Bewegung zu bringen. Was wir säen, muß gepflegt werden.
Wenn die Saat aufgeht, bewegt sich etwas, verändert sich etwas. Es muss beachtet werden, in welchen
Boden gesät wird. Saat – Aufbau – Bewegung. Mit Saat kann, wie es in der Zeichnung „Saat 2“ zum
Ausdruck kommt, auch eine Idee, eine Gedanke gemeint sein. Die ideele Saat wird über einen Vermittler
in die Köpfe gestreut. Hier ist dem Vermittler und der Idee Vorsicht geboten.
Ina Hermann lebt und arbeitet in Erfurt.

Sabine Aichele-Elsner MA


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