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Lesungen zu Leipzig liest! 2016 Donnerstag, 17. März 2016, 20.00 - 23.00 Uhr »In diesem unendlichen Blau« - ein Abend mit der edition AZUR Kerstin Becker, Daniela Danz, Dominik Dombrowski, Carl-Christian Elze, Anna Hetzer, Sudabeh Mohafez 10 Jahre Galerie ARTAe, 10 mal Leipzig liest, 10ter Besuch von Edition AZUR. Ein Fest! Wie jedes Jahr lädt die edition AZUR am ersten Messetag zu einer Lyrik- und Literaturnacht in ihr Leipziger Wohnzimmer: die schmucke Galerie Artae. Zu hören und zu sehen sind 2016 Sudabeh Mohafez, Kerstin Becker und Dominik Dombrowski, die jeweils aus ihren frisch erschienenen Bänden lesen. Als Gäste sind Daniela Danz (Wallstein Verlag) und die beiden Autoren Anna Hetzer und Carl-Christian Elze vom Verlagshaus Berlin dabei. ab 20 Uhr: Daniela Danz und Sudabeh Mohafez ab 21 Uhr: Kerstin Becker und Anna Hetzer ab 22 Uhr: Dominik Dombrowski und Carl-Christian Elze Eintritt frei! Daniela Danz liest aus ihrem neuen Roman "Lange Fluchten". Eine Abenteuergeschichte über die Abgründe des eigenen Ichs, bildmächtig, geheimnisvoll, bezwingend. Alles um ihn herum scheint merkwürdig weit weg, auch wenn es auf den ersten Blick aussieht, als wäre alles in Ordnung. Cons, mit vollem Namen Constantin, lebt mit seiner Frau und zwei Jungen auf einem Grundstück zusammen; aber das Wort »zusammen« beschreibt es nicht ganz: Ein Haus hatten sie einmal bauen wollen, jetzt wohnen sie noch immer in provisorischen Containern in zwei Stockwerken, unten Cons, oben die Frau mit den Kindern. Etwas in Cons wirkt wie zerbrochen; er ist seit seinem »Aussetzer« bei einer Übung als Zeitsoldat, an den er sich nur vage erinnern kann, wie aus der Welt gefallen. Ja, die Welt ist ihm abhanden gekommen. Unfähig, sich von der Fokussierung auf ein Ziel zu lösen, das es nicht mehr gibt, gleitet Cons aus alten Freundschaften und aus dem Leben seiner Familie in eine richtungslose, nächtelange Pirsch. Angelehnt an die Legende des römischen Feldherrn und Jägers Eustachius schreibt Daniela Danz ein radikales Buch über den Sog des Scheiterns und die vergebliche Tapferkeit eines Mannes, der sich noch einmal mit aller Macht der Fluchtlinie seines Lebens entgegenstemmt, bevor er in eine alptraumhafte Irrealität sich überschlagender Ereignisse gerät. Sudabeh Mohafez legt gemeinsam mit Rittiner & Gomez mit ihrem zweiten Buch „Kitsune“ in der edition AZur eine ganz besondere Sammlung vor: drei Mikro-romane in sechzig Kapiteln mit sechzig Bildern. »In der Ferne, die Felsen« unternimmt eine Reise an den Nullpunkt des Erzählens und erkundet unser Unbehagen an Geschichten, die sich gängigen Plots verweigern. »Das eigenartige Haus« lässt zwei Menschen am Rande der Gesellschaft zu Wort kommen, deren Leben eine ganz und gar überraschende Wendung nimmt. Der Titelroman »Kitsune« schließlich berichtet vom stillen Weg zurück ins Glück. Die Koproduktion entstand vor dem Hintergrund des intensiven Austauschs von Sudabeh Mohafez und Rittiner & Gomez auf ihren Weblogs während der Jahre 2005 bis 2013. Von Sudabeh Mohafez in der edition AZur bereits erschienen ist die Kürzestprosa- sammlung »das-zehn-zeilenbuch « (2015). Die zweite Auflage ist ab sofort lieferbar. Kerstin Becker erinnert uns in ihrem Gedichtband „Biestmilch“ daran, woher wir kommen – weniger im sinne einer geografischen Heimat als vielmehr im Sinne von Herkunft. Ihre kraftvollen Gedichte nehmen uns mit in die Wälder und auf die Äcker, unter die Tische der Erwachsenen, in Speisekammern, Molkereien, Dachböden und Kohlenkeller, unter die gestärkten Federbetten der Großeltern, kurz: an all die Orte, an denen Kinder Welt verinnerlichen. Was uns am tiefsten prägt, steht in keiner Biografie. Es ist vielmehr das, was wir schmecken, fühlen, riechen, sehen und hören. Das, was uns Schmerzen bereitet. Und das, was uns Lust bereitet. In Beckers Gedichten verwischen die Grenzen zwischen Mensch und Tier, Härte und Liebe, modernen und vormodernen Zeiten. »Biestmilch« verschmilzt das Erleben dreier Nachkriegsgenerationen zu einem ungeheuer- lichen poetischen Sittengemälde. Mit »Fermaten« liefert Dominik Dombrowski das Schlussbild eines lyrischen Triptychons, das er vor drei Jahren mit »Finissage« und »Fremdbestäubung« begann. In fünf Kapiteln lässt er eine ganze Lebenszeit an einem einzigen Tag revue passieren. Doch es ist nicht ein Einzelner, der hier spricht: im lyrischen Ich dieser Gedichte sammeln sich die Stimmen der sogenannten einfachen Leute, die von ihrem Alltag erzählen. Der Morgen, beginnend mit Kindheitsszenerien, entwirft die täglichen Aufbrüche; gefolgt von Episoden aus der Arbeitswelt, erotischen Momenten und Reisebildern, bis hin zu den Melancholien der Dämmerung – und weiter in den nächtlichen Epilog des Alterns hinein. Dabei wechseln seine Storys schleichend, fast unmerklich in eine mystische Ebene. Was bleibt sind Rätsel, Geheimnisse, das inne halten im Angesicht einer noch ungewissen Situation. Der metaphysische Trost der Fermate. Wer die Gedichte von Allen Ginsberg und Raymond Carver liebt, wird an dem amerikanischen Sound von Dominik Dombrowski, dem »Lonely rider der Poesie« (José F. A. Oliver), seine helle Freude haben. Weitere Infos unter den Links: Edition AZUR, Dresden Verlagshaus Berlin Wallsteinverlag, Göttingen Galerie ARTAe Gohliser Straße 3 / 1. OG Haltestelle "Nordplatz / Michaeliskirche" Linie 12 Haltestelle "Chausseehaus" Linie 16 und 11 04105 Leipzig 0341-355 20 466 info@artae.de Eintritt frei ! Fenster schließen |