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Lesungen zu Leipzig liest! 2014 Samstag, 15.03.2014, 20.00 - 22.00 Uhr Von Ost-Berlin nach Wladiwostok Lutz Rathenow und Nancy Aris Die Lesung ist ein geografischer Streifzug, bei dem die Autoren die Zuhörer ins Ost- Berlin der 1980er Jahre entführen, auf eine schottische Insel mitnehmen und sich nach Moskau und Wladiwostok aufmachen. Lutz Rathenow liest aus seiner erweiterten Neuausgabe des Ost-Berlin-Buches und erstmals etwas aus dem in Arbeit befindlichen Sammelband Einer freut sich immer. Nancy Aris liest aus ihrem Reisebuch Passierschein, bitte! Nachtnotizen aus Wladiwostok, stellt ihren Roman Inselwelten vor, in dem sie das Geheimnis um den berühmten Harris Tweed lüftet und erzählt von einem Schreibprojekt rund um die Moskauer Metro in den 1930er Jahren. Dazu gibt es alte und neue Fotos zu sehen. Lutz Rathenow gehörte in den achtziger Jahren zu den Netzwerkern der kritischen Opposition gegen das DDR-Regime. Bei Lesungen vor allem in kirchlichen Räumen stellte er unter anderem Prosaminiaturen vor, die sein Publikum zum Lachen brachten. Diese an polnischen und ungarischen Autoren, an Klassikern wie Daniel Charms und Karel Capek geschulten Grotesken trieben die an sich schon absurden Zustände in der DDR auf die merkwürdige Spitze. Lutz Rathenows Miniaturen besitzen einen wunderbar galligen Witz, den er in seine Literatur nach 1990 mitnahm. Dieser Auswahlband fügt endlich die in verschiedenen Einzelpublikationen verstreuten besten literarischen Geschichten zusammen, verbindet sie mit seiner Lyrik und einigen Texten aus Kinderbüchern und zeigt an, dass Lutz Rathenow eine unverwechselbare literarische Stimme im Kanon deutscher Literaten besitzt. Lutz Rathenow, Einer freut sich immer, Prosa und Lyrik aus vier Jahrzehnten ca. 160 S., Br., 130 x 200 mm, ISBN 978-3-95462-239-9 mehr Infos zu Lutz Rathenow im Mitteldeutschen Verlag Die Veranstaltung wird unterstützt vom Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Lutz Rathenow ist 1952 in Jena geboren, 1973-75 Gründer und Leiter des Arbeitskreises "Literatur in Jena" (bis zum Verbot), Studium Deutsch/Geschichte an der Universität Jena. 1977 Ausschluss vom Studium aus politischen Gründen, Übersiedlung nach Ostberlin. Konspirative politische Arbeit in der und zunehmend gegen die DDR. Literarische Arbeit und Suche nach Wegen in die Öffentlichkeit. 1980 Verhaftung und dreimonatiges Ermittlungsverfahren wegen des ersten nur im Westen erschienenen Buches "Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet". Zahlreiche Veröffentlichungen in der Bundes- republik, Österreich und der Schweiz. Übersetzungen in Schweden, Frankreich, USA und Kroatien. Vor und nach dem Ende der DDR einige Preise. Lyriker, Kinderbuchautor, Satiriker, Prosaist, Gelegenheitsdramatiker, Essayist, Prenzlauer Berg-Miterfinder sowie -Kritiker, Rundfunkkolumnist, Herausgeber, Redakteur der Zeitschrift LIBERAL. Er hält Schreibwerkstätten ab und tritt gelegentlich mit dem Punk-Liedermacher Heinz Ratz auf. Etwa 15.000 Seiten Stasi-Akten über ihn als ambivalentes Erbe aus DDR-Zeiten sind vorhanden. Wegen des ersten 1980 nur im Westen erschienenen Buches verhaftet, drei Monate Ermittlungsverfahren, danach ein DDR-Leben als in mehrere Sprachen übersetzter Autor, der zu Hause nur in Kirchen und Wohnungen lesen darf. Mit den Lyrikern Uwe Kolbe, Frank-Wolf Matthies u.a. als neue Autoren-Generation im Westen stark beachtet. (Über 15000 Seiten eigener Stasi-Akten als ambivalentes Ost-Erbe.) Heute Lyriker, Kinderbuchautor, Satiriker, Prosaist, Gelegenheitsdramatiker, Kolumnist. Eher merkwürdige Literaturpreise (zuletzt: Dulzinea- Lyrikpreis 2007), viele Veröffent- lichungen von und über ihn künden vom etablierten Außenseiterdasein im Literaturbetrieb. Die Neuauflage des Ostberlinbuches (2006, mit Fotos von Harald Hauswald) wurde ein Bestseller. Galerie ARTAe Gohliser Straße 3 / 1. OG Haltestelle "Nordplatz / Michaeliskirche" Linie 12 Haltestelle "Chausseehaus" Linie 16 und 11 04105 Leipzig 0341-355 20 466 info@artae.de Eintritt frei ! Fenster schließen |