Lesungen zu Leipzig liest! 2015


Samstag, 14.03.2014, 20.00 - 22.00 Uhr

Lachend gegen die Diktatur und Wut, Spaß und Tränen.


Lutz Rathenow und Tino Hünger


Lutz Rathenow gehörte in den 80er Jahren zu den Netzwerkern der Opposition
gegen das DDR-Regime. Vor allem seine Prosa­miniaturen besitzen einen wun­
derbar galligen Witz, den er in seine Literatur nach 1990 mit­nahm. Dieser
Auswahlband fügt endlich die in verschiedenen Einzelpublikationen verstreuten
besten literarischen Geschichten zusammen, verbindet sie mit seiner Lyrik
und einigen Texten aus Kinderbüchern und zeigt an, dass Lutz Rathenow eine
unverwechselbare literarische Stimme im Kanon deutscher Literaten besitzt.

Tino Hünger: "Wut, Spaß und Tränen." - Von der Notwendigkeit sich selbst zu
behaupten.
Die autobiografisch angelehnten Episoden, authentisch und hautnah aus der
Perspektive eines Heranwachsenden geschrieben, führen zurück in die DDR und
das wiedervereinte Deutschland der Jahre 1986 bis 1991. Hier wird Zeit-
geschichte lebendig, in ungeschönter Form und aus einer neuen Sicht.
Tino Hüngers Buch trifft besonders den Nerv jener, die in der
„subkulturellen“ Jugendszene unterwegs waren oder sich dafür interessieren.
Es ist die Geschichte eines Teenies und seiner Art, mit Herausforderungen
umzugehen.

Zu den Autoren
Lutz Rathenow, geb. 1952 in Jena, Lehrerstudium Deutsch und Geschichte in Jena,
erste Texte und Leitung eines literarischen Arbeitskreises, der 1975 verboten
wurde, 1977 Exmatrikulation. Arbeit am Theater und als freier Schriftsteller
in Berlin. 1980 Verhaftung als Oppositioneller, in der Wendezeit aktiv in der
Bürgerbewegung. Seit 2011 ist er Sächsischer Landesbeauftragter für die
Stasi-Unterlagen.

Tino Hünger, geb. 1972 in Zeulenroda. Ohne Euphorie absolvierte er während der
Wendezeit eine Ausbildung zum Instandhaltungs-mechaniker, leistete anschließend
Zivildienst und holte das Abitur nach. Es folgten ausgiebige Reisen, ein
Diplomabschluss als Sozialpädagoge und verschiedene sportliche Herausforderungen.
Heute lebt er mit seiner Familie in Leipzig. Die Haare haben zwar an Farbe
verloren, aber das Funkeln in den Augen verrät, dass noch immer der Rebell
im Herzen sein Feuer anzündet.

Lutz Rathenow ist 1952 in Jena geboren, 1973-75 Gründer und Leiter des Arbeitskreises
"Literatur in Jena" (bis zum Verbot), Studium Deutsch/Geschichte an der Universität Jena.
1977 Ausschluss vom Studium aus politischen Gründen, Übersiedlung nach Ostberlin.
Konspirative politische Arbeit in der und zunehmend gegen die DDR. Literarische
Arbeit und Suche nach Wegen in die Öffentlichkeit. 1980 Verhaftung und dreimonatiges
Ermittlungsverfahren wegen des ersten nur im Westen erschienenen Buches "Mit dem
Schlimmsten wurde schon gerechnet". Zahlreiche Veröffentlichungen in der Bundes-
republik, Österreich und der Schweiz. Übersetzungen in Schweden, Frankreich, USA
und Kroatien. Vor und nach dem Ende der DDR einige Preise. Lyriker, Kinderbuchautor,
Satiriker, Prosaist, Gelegenheitsdramatiker, Essayist, Prenzlauer Berg-Miterfinder
sowie -Kritiker, Rundfunkkolumnist, Herausgeber, Redakteur der Zeitschrift
LIBERAL. Er hält Schreibwerkstätten ab und tritt gelegentlich mit dem Punk-Liedermacher
Heinz Ratz auf. Etwa 15.000 Seiten Stasi-Akten über ihn als ambivalentes Erbe aus
DDR-Zeiten sind vorhanden.

Wegen des ersten 1980 nur im Westen erschienenen Buches verhaftet, drei Monate
Ermittlungsverfahren, danach ein DDR-Leben als in mehrere Sprachen übersetzter Autor,
der zu Hause nur in Kirchen und Wohnungen lesen darf. Mit den Lyrikern Uwe Kolbe,
Frank-Wolf Matthies u.a. als neue Autoren-Generation im Westen stark beachtet.
(Über 15000 Seiten eigener Stasi-Akten als ambivalentes Ost-Erbe.) Heute Lyriker,
Kinderbuchautor, Satiriker, Prosaist, Gelegenheitsdramatiker, Kolumnist. Eher
merkwürdige Literaturpreise (zuletzt: Dulzinea- Lyrikpreis 2007), viele Veröffent-
lichungen von und über ihn künden vom etablierten Außenseiterdasein im
Literaturbetrieb. Die Neuauflage des Ostberlinbuches (2006, mit Fotos von
Harald Hauswald) wurde ein Bestseller.



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Eintritt frei !


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