kernkörper - Skulpturen und Zeichnungen von Bettina Lüdicke
Infern , Erfurt, 07.05.-04.06.2005 linke Abbildung: Aus-Einander, 2003, Gips, Polyurethan, Hanf, Pigment, jeweils ca. 30 x 30 x 13 cm rechte Abbildunge: Zeichnung, 2000, Tusche, Pastell, ca. 28 x 30 cm linke Abbildung: Soma, 2002, Kupferdraht patiniert, 102 x 70 x 50 cm rechte Abbildung: Kernkörper, Pastell, 40 x 41 cm
Bettina Lüdicke ist 1958 in Darmstadt geboren. Die Bildhauerin studierte
Textildesign in Coburg und Textilgestaltung in der Hochschule der Künste in Berlin. Seit dem Abschluss 1997 tendiert die Bildhauerin zu den Materialien Kupferdraht, Gips und Stein. In der Ausstellung „Kernkörper“ werden Kupferdrahtobjekte, Gipsplastiken und Zeichnungen präsentiert. Die Kupferdrahtobjekte wachsen entweder aus der Wand oder liegen verschmolzen auf dem Boden. Nicht nur die formgebende Linie des Drahtes und die prall-erotische Form sind wichtig, sondern der Schattenwurf auf Boden und Wand. Wenn einem Menschen der eigene Schatten genommen wird, ist er irritiert. Das heißt, Schatten ist zur Identität und als Beweis der Existenz notwendig. Wenn es in der Dunkelheit keinen Schatten geben kann, so sind die Spuren existenzstiftend. Aus diesem Hintergrund gehört der Schatten bedingungslos und notwendig zum Objekt. Zusätzlich werden einige Drahtplastiken auf Sand präsentiert, damit der Gedanke der Bodenlinie und der Spur vergegenwärtigt wird. Die Zeichnungen stehen in direktem Zusammenhang zu den Kupferdrahtobjekten. Die ständig wiederholten Linien ergeben die wachsenden, kokonartigen, organischen Formen. Die zeichnerische Serie Orangenformation entstand durch reale Abdrücke von Orangenfrüchten, die dann aus dem zweidimensionalen Abdruck durch die Linie wieder dreidimensional wird. Reihung, Struktur und Körper- und Volumenbildung sind hier zentral. Die Zeichnungen Kernkörper stellen eine Art wachsende fast platzende Form dar. Aus einer ursprünglich runden Form bricht eine spitze zwiebelartige Form hervor. Der Ablauf lässt an Zellteilung erinnern und strahlt eine pralle Kraft der Natur aus. Die Gipsarbeiten „Aus – Einander“ sind die dreidimensionale Umsetzung der Kernkörper-Zeichnungen. In diese Ausstellung werden sie erstmalig gezeigt. Getrennte und verbundene Ei- und Zwiebelförmige Körper pressen sich geburtsähnlich hervor oder verschlingen einander. Eine unbestimmte Kraft lässt sich innerhalb der Gipsobjekte feststellen. Die Verwendung von blau-grauen Pigmenten vermittelt einen kühlen, fast technischen Charakter, der jedoch wieder durch den eingesetzten Hanf aufgebrochen wird. Diese Arbeiten irritieren und sind charakterlich nicht zu fassen. Sabine Aichele-Elsner MA Fenster schließen |