alte weiße männer

12.05. – 01.07.2017, Galerie ARTAe Leipzig

Künstler:
Arno Bojak, Gunther Böttger, Frank Diersch, Florian Günther, Claudia Hauptmann, Thomas Kapielski, Martin Kreim, Metulczki, Petra Ottkowski, Rigoletti, Reiner Schlecker, Jürgen Strege, Priska Streit, Kata Unger

„Denn im Alter werden die Weiber gräulich und spitz, der Schoß wird taub und die Seele fromm, die Männer jedoch werden schön und schlaff und versoffen und blöd.“ Thomas Kapielski

Sich der Tatsache bewusst, dass Sprache auch Handeln ist und der Autor dieses Textes selbst bald Mitglied dieser Gruppierung sein wird, nimmt der verwunderte Beobachter und Mitmacher seit einiger Zeit wachsendes Misstrauen, Stigmatisierungen und ja, Missachtung und Schmähung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zur Kenntnis. Verwunderung vor allem, weil diese Einordnung zum Teil von Menschen leichtfertigst und offensichtlich unreflektiert vorgebracht wird, die in Vergangenheit und Gegenwart vehement für Toleranz und Egalität stritten und streiten. Mal glaubwürdig, gar sympathisch, manches mal aber auch leicht penetrant und kontraproduktiv, stets natürlich zu recht. Aber in einer Zeit, in der leider wieder mal die Lauten und die Krakeeler die Meinungsbildung vor sich her zu treiben scheinen, tappt nun wahrscheinlich auch mancher „Esbesserwissenmüssende“ in diese Rassismusfalle.

Um wen oder was geht es eigentlich? Es geht um die sogenannten „alten weißen Männer“. Wahlweise ergänzt oder potenziert durch: heterosexuell, homophob, dumm, böse oder garstig. Auch in Rundfunk und Presse wurde dieses Phänomen bereits beschrieben und vielfältig reflektiert. So schreibt Margarete Storkowski in einer Kolumne im Spiegel: „Auf sein Alter, sein Geschlecht oder seine Hautfarbe reduziert zu werden, ist unangenehm. Das merkt seit einiger Zeit auch der alte weiße heterosexuelle Mann. Vielleicht lernt er daraus.“ In der taz gibt es eine Kolumne mit dem Titel „Dumme weiße Männer“ und Peter Richter konstatiert in der Süddeutschen Zeitung: „Auch in Deutschland entwickelt sich das Schimpfen über weiße alte Männer zum Volkssport.“

Einigermaßen ratlos stehen wir nun also diesem Sachverhalt gegenüber, wollen verstehen und begreifen. Was ist der Antrieb, die Motivation und das womögliche Ziel dieser Stigmatisierung und Vereinfachung? Gibt es DEN alten weißen Mann überhaupt? Sind nicht die Herren Mugabe, Duterte, Erdogan und Trump (der Platz reicht nicht für eine ansatzweise vollständige Liste und Herr Putin möge seine Nichterwähnung verzeihen) Vertreter ein und derselben Machtpolitik und Skrupellosigkeit, die wohl viel eher etwas mit krankhaftem Narzissmus und rein gar nichts mit Hautfarbe oder Alter zu tun haben?!

Die Gruppenausstellung „alte weiße männer“ will sich mit diesem Thema auseinandersetzen: ehrlich, humorvoll und pointiert.
15 ausgewählte Künstler und Künstlerinnen zeigen in den Medien Fotografie,  Grafik, Installation, Malerei, Plastik, Video und Zeichnung ihre Arbeiten zum Thema.

Wir laden sehr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 12. Mai 2017, von 18 bis 22 Uhr in die ARTAe Galerie Leipzig ein.
Ein Teil der Künstler wird am Eröffnungsabend anwesend sein.

Metulczki, April 2017