Thomas Kapielski


Der Berliner Schriftsteller Thomas Kapielski ist ein Stammgast der Galerie in Sachen Literatur, in Bierangelegenheiten oder als Laudator. Thomas Kapielski erhielt 2016 den Sondermannpreis und 2010 den Preis der Deutschen Literaturhäuser. Kapielski ist ein Meister des Wortes und ein genial- dilletierendes Universalgenie! TK macht Musik (u.a. im Original Oberkreuzberger Nasenflötenorchester), er fotografiert, malt und bastelt, ist also auch bildender Künstler. Seine kleinen und großen Meisterwerke der Alltagsgegenstände, des Grotesken, des Wortspiels und subversiven KunstKunst stehen in der Tradition des DaDa, Fluxus und der Blödelei.

Nach eigenen Angaben entstehen diese Arbeiten nach langem Sammeln und Konzipieren recht flott auf wenigen Quadratmetern in seiner Küche. Und eben diese schnelle und freie Umsetzung bereitet dem geneigten Betrachter ein freudiges, hintersinniges und befreiendes Vergnügen. Denn sicherlich ist die liebe Kunst ungemein wichtig, sie bildet und setzt sich auseinander und soll den einen oder anderen manchmal sogar immer noch provozieren. Gleichwohl ist die Kunst eben nur Kunst, nicht mehr und nicht weniger und sie ist zu nichts nutze.

Kapielskis Arbeiten verweigern sich ohne Anstrengung den gängigen Sprachen, Codes und Klischees der zeitgenössischen Kunst. So kommen bei ihm die essenziellen und nützlichen Dinge oder manchmal einfach nur Da- Seiendes zu Ehren; beispielsweise eine fotografische Reihe von Wandhaken jeglicher Couleur, Lampen oder Hotelbetten. Der gute alte Hausschuh: gewöhnlich einfach nur benutzt, wie selbstverständlich ausgelatscht und anschließend weggeschmissen – bei Kapielski erhält er ein Acrylgebiss und probt den Aufstand auf weichem Geläuf.
Auf Papier und Leinwand gibt es dann die feinen Spielereien der Worte und Sprache, kombiniert mit karikaturartigen Zeichnungen und Kritzeleien und mit, aus dem Gewohnt- Dahingesagtem entrissenen Floskeln und Sätzen. Mal mit
Bleistift oder Kugelschreiber, mal mit Acryl und Öl. Und dann ist da noch das Abbild. Bei Kapielski folgerichtig und konsequent mündend im, wie er sagt „ultimativen Ölschinken“, einem Frühwerk aus dem Jahre 1984.

Literatur und Ölschinken – er reflektiert und seziert unseren Zeitgeist, dessen Absurditäten, Merkwürdigkeiten und Eitelkeiten, im Alltäglichen genauso wie im so genannten Kunstbetrieb. Das Ganze gelingt ohne jeglichen anklagenden oder weinerlichselbstmitleidigen Ton, ohne Bedeutungshuberei. Vielmehr finden wir ein mildes, wohlwollendes und ebenso selbstironisches Lustigmachen, das entspannt, zurecht rückt und Abstand gewinnen lässt.

Marian Elsner