C.A.R 2020

C.A.R. 2019

25. – 27. Oktober 2019
Welterbe Zeche Zollverein

Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen
Galerie ARTAe in Halle 5
(gegenüber vom Red Dot Design-Museum)

Eröffnung am Freitag, 25.10.2019 ab 20 Uhr
Für Personen mit V.i.P.-Karte ab 18 Uhr

Samstag, 26.10.2019 von 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Sonntag, 27.10.2018 von 11.00 Uhr bis 19.00 Uhr

Eintritt/Tageskarte: 12/10 Euro.

Wir zeigen neue Kunstwerke von folgenden Künstlern:

Arno Bojak / Claudia Hauptmann / Metulczki

ARNO BOJAK ist Maler. Und was für einer!

Er malte gespensterhafte Wesen, diffuse Räume und Geister. Bojak malte Wände, mit Steckdosen, Scheuerleisten, Postern, Klebestreifen und Zetteln; thematisch zwischen Adoleszenz, Wichsvorlagen, Popkultur, Welterkenntnissen und Verschwörungstheorien. Später bannte der Künstler Mischwesen und Chimären auf Nessel. Es folgten Darwinsche Apokalypsen und ein anhaltendes großes Fressen, darauffolgend Vexierbilder, dystopisch-liebliche Landschaften, florale Exzesse und degenerierte Kinderdarsteller und infantile Ensembles. Oft gesehen. Nein. Denn die Bojakschen Bildwelten, Erfindungen und Visionen, die Farbkreationen und Brechungen sind einzigartig und erkennbar, unbedingt zukunftsweisend, anregend für Nach- und Wiedergänger, Bewunderer und Imitatoren. Seine Arbeit ist kompromisslos, er malt und setzt Maßstäbe.

Arno Bojak, Sommerloch, 2018, Acryl auf Nessel, 160 x 140 cm

Und nun, seit 2017, Strudel, höchst dynamischen Sogbilder. Wir sehen Kinder, Jugendliche, Erwachsene, kurz gesagt Alle, die es plötzlich aus Ihrem Hier und Jetzt, aus ihrem Raum, (seien sie auf einem Gartenfest, im Garten, im Pool, beim Essen am Tisch in der Küche…) in ein schwarzes Loch zieht und die sich dementsprechend verbiegen, verdehnen, verdrehen. Hatte der Künstler Kontakt zu den Forschern und Neugierigen, die im April 2019 erstmalig ein „Schwarzes Loch“ fotografierten, vielmehr darstellten? Nein, denn vielmehr ist Arno Bojak ein Seher, ein Ahner, ein hochsensibler, kluger und kunsthistorisch versierter Autor und dies sind seine Totentänze.

Arno Bojak, Das große Glas, 2018, Acryl auf Nessel, 90 x 90 cm

Sicher seiner Mittel, die er doch stets genussvoll brechend einsetzt, sprudelnd vor Bildideen, die auf seiner wachen Beobachtung des Kleinen und Großen beruhen, findet er zielsicher die essenziellen, die drängendsten Themen und Widersprüche unserer Epoche.

Marian Elsner, Galerie ARTAe Leipzig

CLAUDIA HAUPTMANN

Souverän und virtuos im Handwerk, doppelbödig, intelligent und humorvoll in der Erzählung gelingt es der Künstlerin Claudia Hauptmann, Menschen mit ihren Empfindungen und Widersprüchlichkeiten in den Mittelpunkt zu stellen. Klassisch, im malerischen Stil der aufgeklärten Renaissancemaler erstellt Hauptmann poetische, verdichtete, aber vor allem höchst aktuelle Bilder.

Claudia Hauptmann, Gesenkten Blicks, 2019, Öl, Tempera auf Hartfaser, 100 x 70 cm

Figürliche Verdichtungen vergleichbar mit Hans Holbein oder auch Volker Stelzmann lassen sich in den Arbeiten „Gesenkten Blicks“ und „Natale“ finden. Oder wer kennt zum Beispiel die Geschichte vom König Midas aus dem Stegreif? Was hat das mit Binsenweisheit, Ameisen oder Eselsohren zu tun?

Claudia Hauptmann, Midas, 2019, Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm

Göttersagen der griechischen Mythologie, Märchen oder religiöse Feiertage, all diese Erzählungen und Themen inspirieren die Künstlerin und werden von ihr inhaltlich, stets den Wandel im Blick weiterentwickelt, auf die Spitze getrieben und in ihrer Malerei anregend umgesetzt.

Ein Genuss hervorragender Malerei! Eine heitere und erfrischende Auffrischung und Weiterbildung!

Sabine Elsner, Leipzig, 2019

METULCZKI

Trinkgedächtnissediese poetische wie humorvolle Wortschöpfung des Leipziger Künstlers Metulczki ist nun seit einigen Jahren in der Welt und eine echte Marke! Die so bezeichneten kleinformatigen, feinen Malereien stellen eine ganz eigene und im besten Sinne sonderbare Position in der aktuellen (Leipziger) Kunstszene dar.

Metulczki, Trinkgedächtnis, Lehenstraße II, 2018, Acryl auf Leinwand, 25 x 21 cm

Metulczkis Trinkgedächtnisse sind romantische wie triste Erinnerungen an kleine Bierstuben, Arbeiterkneipen, an vernachlässigte Ratskeller und ländliche Wirtshäuser. Er malt diese Refugien in zärtlichen Pinselstrichen, eleganten Farbverläufen und reizvollen Hell-Dunkel-Kontrasten.

Diese Bilder sind Zeitzeugen. Trinkgedächtnisse – eine dunkle und verführerische Bild- Chronik verschwindender oder bereits dahingeschiedener Kleinuniversen, dubios und anheimelnd, verklärend und ernüchternd.

Metulczki ist ein melancholischer und keinesfalls neutraler Archivar, der mit Acrylfarben und Schellack kleine Welten zeigt und dabei doch ein ganzes Universum öffnet.

Marian Elsner, 2018

Metulczki, Trinkgedächtnisse, Poststraße 2, 2018, 21 x 27 cm