gravity and surface tension
06.09. – 19.10.2019 / Galerie ARTAe Leipzig
Eröffnung: Freitag, 06. September 2019 / 19 – 23 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Die Kunstwerke von Enrico Niemann befinden sich zwischen Leichtigkeit und Schwere, Oberfläche und Form, Anorganischem und Organischem, Zartheit und Schroffheit, Malerei und Bildhauerei. Schwerkraft und Oberflächenspannung sind der Kern seiner künstlerischen Herangehensweise.
Niemann sprüht, tröpfelt und streicht die dünnflüssigen Acrylfarben behutsam auf präparierte Trennfolien, um wiederum im Wechselspiel von feinsten Oberflächenabnahmen und zufälligen Falten eine lebendige Haptik seiner Arbeiten zu erzielen. Seine Bilder entstehen liegend und daher an der Schwerkraft orientiert von vorne nach hinten. Durch dieses inverse Malverfahren ist es schier unmöglich im Detail die Kontrolle über jegliche koloristische Komposition zu behalten. Ihm geht es vielmehr um eine ausdifferenzierte, strukturelle Farbgebung, die den Blick des Betrachters zur Bewegung verleitet und ihn dabei immer wieder in Details eintauchen lässt.
In dieser Hinsicht sind seine Arbeiten am Ende in erster Linie ästehtische Erfahrungen. Sie entfalten ihre assoziative Kraft in der Wechselwirkung von tastendem „Begreifen“ und räumlichem Kolorit. Unaufgeregt kitzelt er die Neugier des Betrachters und bietet Raum für freies Denken und Fühlen.
Im Experimentieren und Erfinden steht Niemann geradezu direkt in der Tradition des Bauhauses. Die Untersuchungen von Farbwirkung und Farbraum finden Anklang in seinen Werken.
„Enrico Niemann zählt mit seinem eigenwillen Werk zu den Künstlern in Deutschland, die sich wieder mit der abstrakten Kunst befassen, ohne eine ästhetische oder ideologische Polemik vom Zaun brechen zu wollen.“
Armin Hauer, Kunsthistoriker und Stellvertretender Direktor Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst Frankfurt (Oder)
Sabine Elsner, Marian Elsner, Team der Galerie ARTAe